The white noise of radio - the noise of a small river - the white noise of radio: a loop of perception of the sound of water running in a natural and in an artificial bed - in an artificial reproducable medium. I.e.: reproduction of the natural perception in a medium of artificial perception. Radiorauschen-Bachrauschen-Radiorauschen: Schleife der Wahrnehmung des Geräusches des Wasserfließens (in einem künstlichen und natürlichen Bachbett) in einem künstlichen reproduzierbaren Medium, d.h. Wiedergabe der natürlichen Wahrnehmung in einem Medium künstlicher Wahrnehmung In the radioversion of his "Bachkomposition" (which by altering the speed of the recording comes closer and closer to an "image" of water running and then again closer and closer to the "white noise of radio") Peter Weibel himself appeared as a recorded voice commenting on the piece, explaining it. And then he had the piece played again for second, different "informed" perception.
"Was Sie soeben gehört
haben war Teil einer Bachkomposition, das heißt einer
Komposition mit Bachgeräuschen. Und zwar waren das zwei mal je
drei Phasen und eine
kurze Pause dazwischen. Die ersten drei Phasen stammen von einem
Bach ohne größere Steine, der also schnell fließt in
einem künstlichen
Bachbett. Der zweite Bach fließt langsamer in einem natürlichen
Bachbett und mit größeren
Steinen. Die ersten drei Phasen sind so aufgeteilt,
daß Sie den Bach eins zuerst in einer normalen Geschwindigkeit
nämlich 38 Zentimeter
pro Sekunde eine Minute lang hören. Die nächste Minute
hören Sie ihn bei halbierter Geschwindigkeit, 19 Zentimeter pro
Sekunde und am Schluß
zu einem Viertel der Originalgeschwindigkeit. Wohl bemerkenswert
ist, erst durch die extreme Verlangsamung wird das Bachgeräusch
als solches, nämlich in dem man kleine Abläufe wahrnimmt,
hörbar. Wir kommen
hier nun bereits auf den Kernpunkt dieses Musikstückes, das
sich als solches, nämlich durch seinen bildnerischen Ansatz von
anderen Musikstücken
unterscheidet. Nämlich mir ist es dabei gegangen den Unterschied
zwischen unmittelbarer, natürlicher Wahrnehmung von Geräuschen,
und reproduzierten
künstlicher Wahrnehmung herauszuarbeiten, dazu kommt nämlich
auch noch ein zweiter Moment, daß ja die gleiche Wassermenge doppelt
so viel Zeit beansprucht um bei Ihnen vorbei zu fließen, das heißt
wenn Sie in zweiter
Phase eine Minute den selben Bach hören, hören Sie eigentlich
nur mehr die Hälfte des Baches, nicht mehr die gleiche Menge wie
vorher und am Schluß
hören Sie überhaupt nur mehr ein Viertel des der gleichen
Bach Wassermenge an Ihrem Ohr vorbei rauschen. Wie gesagt, die zweite
Phase fängt dann an mit der normalen Geschwindigkeit und hier wird
aber die Geschwindigkeit
immer verdoppelt, das heißt von 38 Zentimeter pro Sekunde
ist die fünfte Phase dann 76 Zentimeter pro Sekunde, dann habe
ich einmal eine übersprungen
und die Schlußphase, die sechtse Phase des zweiten Baches
mit größeren Steinen im natürlichen Bachbett hat eine
Bandgeschwindigkeit
von 3 Meter, 4 Zentimeter pro Sekunde. Damit Sie eben diese
Musik, und wie Sie wissen, ist Musik ein Elektrolunch der Nerven und
wenn Sie es noch nicht
wissen sollten dann wissen Sie es vielleicht jetzt oder
nehmen es zumindest zur Kenntnis, wird diese Musik wiederholt damit
Sie eben Ihr Ohr sensibilisieren
können an diesen jeweiligen Unterschieden ein
und desselben natürlichen Geräusches, das eben in der Welt
der reproduzierten,
künstlichen Wahrnehmung vielfältige ineinander verflochtene
Geräusche erzeugt.
Zum Schluß noch der interessant Hinweis eben beim zweiten
Hören, das der Bach im künstlichen Bachbett, eben das natürliche
Geräusch, unwirklich
klingt und durch die Verlangsamung natürlicher wirkt und,
daß es umgekehrt, beim Bach zwei im natürlichen Bachbett
die natürliche
Geschwindigkeit auch natürlich klingt und durch die Geschwindigkeitszunahme
eher unnatürlicher wird, sich sozusagen vom Bachrauschen
zum Radiorauschen entwickelt
" (P.W.) |