Mager, Franz, Wien, 26243

Aus dem Brief den Franz Mager (geb. 2.6.1895, hingerichtet am 26.2.1943) in seiner letzten Nacht geschrieben hat:

"Wien, Landesgericht, Zelle 120. Mit furchtbarer Schnelligkeit verrinnt die kurze Frist, die mir als sogenannte Gnadenfrist bis zur Vollstreckung des Todesurteils gegeben ist. Da auf eine Begnadigung nicht zu rechnen ist und nach den bisherigen Erfahrungen auch mit einer Revision des Urteils nicht zu rechnen ist, muß ich mit dem Leben abschließen und will Dir auf diesen Blättern über meine letzten Gedanken und Wünsche bereichten. Ich werde sie in eine Matratze einnähen und hoffe, daß sie ein redlicher freundlicher Mensch findet und sie so wohlbehalten, wenn auch verspätet, in deine lieben Hände gelangen werden. Bis Du diese Zeilen bekommst, wird ja alles geklärt sein...

Der Tod ist eigentlich nicht so schrecklich, als man allgemein annimmt. Wenn man sich einmal damit abgefunden hat und den Zustand, in dem wir hier vegetieren, berücksichtigt, ist er eine wahre Erlösung. Jeder wünscht sich ihn schon bald herbei und fürchtet sich doch, vor den letzten Stunden, denn die Todesangst steckt in jedem Menschen, jeder Lebensnerv wehrt sich gegen den gewaltsamen Tod..."

Franz Mager hat sich erwiesenermaßen jahrzehntelang für die Interessen seiner Berufskollegen, in den legalen und illegalen Parteien und Gewerkschaften eingesetzt.


(Quelle: Wiener Straßenbahner im Widerstand 1934-45)


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