Hansjörg Zauners akustisches
Textstück mit dem bagger mitten in die worte hinein verwendet
ausgewählte Passagen aus seinem jüngstem Buch "JOLLY" (edition
neue texte/Droschl). Das daraus kompilierte Hörstück entwickelt
ein auditives Komplement zu den vorwiegend im Bereich der Wortbilder
operierenden Ausgangstexte, deren Bewegung von Bild zu Bild sich gleichwertig
in sprachinterner Kombinatork und im narrativen Zusammenhang einer
zu erzählenden Geschichte vollzieht. Zauner setzt die Wahrnehmung
der Außenwelt innerhalb der eigenen Schädeldecke an: die
Vermischung der Perzeptions- und Aufzeichnungsorgane verwirklicht
sprachlich eine Synthese von Photographie, Film, optischen oder akustischen
Phänomenen, bildender Kunst und Sprachkunstwerk.
In dem Hörstück
mit dem bagger mitten in die worte hinein werden die akustischen
und klanglichen Äquivalente zu dem die Druckfassung dominierenden
Prinzip der "doppelbelichtung" in Szene gesetzt: Vom Autor gesprochene
und akustisch bearbeitete Satzschlaufen werden zu klanglichen Überblendungen
übereinandergelegt und durch diese "akustischen doppelbelichtungen"
zu eigenständigen, interferierenden Gesamtphänomenen geführt.
In der ersten Textkomposition
läuft ein Abschnitt in zwei unterschiedlichen Geschwindigkeiten
gleichzeitig ab, wobei die schnellere Sprechversion schlaufenartig
ihre Lautstärke ändert, ohne den dominierenden, eher statischen
Textkörper zu übertönen. Im zweiten Teil wird in die
Lesung verschiedener JOLLY-Textteile mit dem penetrant wiederholten
Textabschnitt "mit dem bagger mitten in die worte hinein ..." nahezu
mimetisch in die klangliche Konsistenz der Ausgangstexte eingegriffen
– sie werden "herumgeschaufelt". Der dritte Beitrag hat den Schlußtext
des Buches "JOLLY", in dem von einem Erzähler, einer imaginierten
Autobahn, einem Overall in einem Waldstück, von Filmteams, Videos
und deren wechselseitiger Überblendung oder gar Auslöschung
durch Zusammenfall die Rede ist, zum Ausgangspunkt. Doppelt gesprochen,
schlaufenartig übereinandergelegt, tun hier die Sätze noch
einmal akustisch das, was in ihnen bildlich angelegt ist: sie schaffen
subtile Interferenzen, nahe am sinnlichen und sinnmäßigen
Kollaps.