Internationales Performance Festival 1978



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In 1978 a performance festival organised by the Österreichischer Kunstverein brought many very important Austrian and international performance-artists to Vienna, Graz and Innsbruck. There were many performances using sound and new sound technologies.

Aus einem Interview mit Terry Fox (1979):


1967 war ich vier Monate lang in Amsterdam und lernte dort die Decollage/Buecher von Wolf Vostell kennen, ich kannte die Fluxus/Bewegung und ich kannte die Decollagen, ich machte selbst noch keine Performances. Wir wussten, dass es die Moeglichkeit gab, seine Arbeit vor einem Publikum zu schaffen, aber ich glaube nicht, dass es einen Einfluss von Europa auf unsere Entwicklung gab. Den Wiener Aktionismus habe ich z.B. erst 1972 kennengelernt. Wir kannten Beuys, hauptsaechlich Beuys. Ich machte 1970 gemeinsam mit ihm eine Performance. Aber wir wussten nichts ueber den Wiener Aktionismus. Ich erinnere mich noch daran, wie ich zum ersten Mal darueber gelesen habe. Wir hatten groesste Schwierigkeiten, den Aktionismus zu begreifen.

Ich kann nur fuer mich selbst sprechen, aber ich glaube, das, was heute passiert, ist reaktionaer, es wird alles auf den Kopf gestellt. Am Anfang hat man versucht, die Medien zu eliminieren und fuer mich bedeutete das, auch auf alle herkoemmlichen Materialien zu verzichten, weil diese ja auch eine Art Medium darstellten und gleichzeitig eine Einschraenkung. Ausserdem hatte ich kein Geld fuer kuenstlerisches Zubehoer und so machte ich Kunst ohne Zubehoer und hergebrachtes Material. Kunst mit vorgefundenem Material und meinem Koerper.

Was heute in New York passiert, ist die voellige Rueckkehr zu den Medien. Man koennte genauso gut daheim bleiben und sich das ganze im Radio anhoeren oder sich ein Videoband anschauen. Man geht in die Galerie und dort sind dann Sesselreihen aufgestellt wie im Theater, man sieht ein Videoband, zur gleichen Zeit laeuft ein Tonband und der Kuenstler liest ueber Mikrofon und Lautsprecher einen Text, dazu werden Dias projiziert und das war' s dann auch. Man geht wieder heim. Was man erlebt hat, war eine Medienerfahrung. Es ist die totale Rueckkehr zu den Medien.

Ich bin erst seit 10 Monaten in New York, aber ich habe dort bereits viele Leute getroffen, die mit Akustik arbeiten, Leute, die die Akustik eines vorgefundenen Raumes, der vorgefundenen Umgebung verwenden. Ich halte das fuer eine sehr interessante Sache. Aber was die Performance Art betrifft, so habe ich nicht gesehen, was nicht voller Medien und Elektronik gewesen waere. Trotzdem halte ich die Performance Art fuer eine sehr wichtige Kunstform und nicht etwa fuer eine Modeerscheinung.

Ich glaube, es ist immer noch wichtig, den Menschen persoenlich entgegenzutreten, wahrscheinlich wichtiger als je zuvor.

Ein weiteres Motiv fuer die Performance war die Verwendung aller Sinnesorgane, nicht nur des Sehsinns. Eine Performance schliesst Riechen ein, Beruehrung und das Hoeren. Ich verwende immer Geraeusche in meiner Arbeit, selbst dann, wenn es sich um das Fehlen von Geraueschen handelt. Geraeusche und Toene waren zwar nie das ausschliessliche Kommunikationsmittel, aber sie sind sehr wichtig fuer die Kommunikation, und sie sind noch nicht genuegend erforscht. Die Klaviersaiten, die ich zur Zeit verwende, sind eine Moeglichkeit neue Dinge zum Thema Raum zu entdecken. Die Saiten sind nur Werkzeuge, um den Raum zum Mitschwingen zu bringen, einen Fensterrahmen z.B. oder einen Heizkoerper zum Klingen zu bringen, mit Toenen, die ein grosses Volumen haben, mit denen man den ganzen Raum fuellen kann. Umgekehrt kann man einen Raum mit gewissen hohen Toenen verkleinern. Das sind sehr skulpturale Anwendungsweisen von Ton und Klang.

Ich habe in meiner Arbeit nie Sprache im Sinne von Worten verwendet. Es gibt neben der Sprache aus Worten viele andere Sprachen. Sound ist fuer micht eine sehr reine Art von Sprache, man braucht keine Intelligenz, man braucht kein Verstehen, alles, was man braucht, sind die Trommelfelle, ein System von Knochen, ein Zwerchfell und schon kann man diese Sprache empfangen".


Kunst Heute 30.4.1978