"Das westliche Rundfunksystem wird von einem Instrument tyrannisiert, das für uns unantastbar geworden ist: von der Uhr."

"Das Radio von heute ist der Pulsschlag einer Gesellschaft, die nach Kriterien der maximalen Produktion und Konsumption organisiert ist. Das ist sicher ein vorübergehender Zustand: Radio wird diesen Rhythmus nicht für alle Zeiten halten. Der Vorteil der Quartzuhr ist, dass sie nicht stehenbleibt und nicht neu eingestellt werden muss. Die zeremonielle Fixierung des Radios auf die Zeit ist jetzt schon anachronistisch. Und wenn die industrielle Zivilisation sich im Niedergang befindet - und das tut sie -, dann sind alternative Radiorhythmen näher als wir glauben."

"Vor einigen Jahren hatten Bruce Davis und ich eine Idee für etwas, das wir Wilderness Radio nannten. Unser Plan war, Mikrofone in weit entfernten, unbewohnten Gegenden zu installieren und all das ungeschnitten und unselektiert in das Herz der Städte zu übertragen, was dort draussen passiert: den Klang von Wind und Regen, die Schreie der Vögel und Tieres ---all die ereignislosen Vorkommnisse der natürlichen Klanglandschaft. Wir dachten, dass ein wenig von der Weisheit der Natur nach allem, was der Mensch in die Klanglandschaft der Natur gepumpt hat, kein schlechtes Gegengift wäre"

"Die Rhythmen des Radios verändern sich ständig. Rhythmische Muster bestimmen den Inhalt und nicht umgekehrt. Wer seine Vorstellungen in eine drei-Minuten-Kapsel stecken kann, kann sie im Radio plazieren. Wer das eine nicht kann, dem bleibt auch das andere verschlossen. Diese Kürze gestaltet den Umgang mit allem Material und produziert das, was John Leonard das 'flache Kreischen' des zeitgenössischen Radios genannt hat: statt Geschichten, portionierte Meinung; statt Diskussionen, Verführung; statt Traurigkeit, die grauenhaften Details; statt Spiel Keuchen und Fäuste.
Die Beschränkungen sind nicht technischer sondern kultureller Art, denn technisch gesehen ist das Radiosignal kontinuierlich und kann auf jede gewünschte Art gestaltet werden."