RADIO SUBCOM
Seit 1986 betreibt Radio Subcom mobile Feldforschug in einem zum Studio ausgebauten Bus im konzeptuellen Rahmen des 'EUROPA REPORTS' - Sammeln und Archivieren audiovisueller Informationen, Networking, Subcommunication.



"WORLDWIDE REPORT 1991" - MEDIA CONCERT

Radio Subcom filtert den Medien-Hype um die politischen Großereignisse des Jahres 1991. Worthülsen offizieller Diktion und zu-be-richtigte News machen es unmöglich, die Wirklichkeit hinter den präsentierten Medienflächen zu sehen, dies umsomehr, als die Medien die Ereignisse ständig mitbeeinflussen. Ein multimediales Environment mit dem Studiobus von Radio Subcom im Zentrum macht den Raum - das Foyer des Palais Liechtenstein - zum eigentlichen Medium dieser Performance, wo Audio, Video, gesprochene Sprache und Computertext live zur Realisation kommen. Radio Subcom rekonstruiert und restrukturiert den medialen Data Flow des Jahres in Echtzeit.

"Seit geraumer Zeit wird viel gesprochen von "neuen Medien" und den tollen Möglichkeiten für die Kunst, die sich durch Computer und Telekommunikation usw. ergeben würden. Leider hat man bisher wenig davon gesehen und könnte den Verdacht schöpfen, daß die "neue-Medien"-Jubelpropaganda hauptsächlich den Elektronikkonzernen nützt, die diese Geräte herstellen und verkaufen, wie auch jenen Firmen, die sie gewinnbringend im Wirtschaftsleben anwenden. Das erdrückende Übergewicht des Kommerziellen in der Medienlandschaft hat im Gegenteil dazu beigetragen, Kunst zu einem marginalen Faktor werden zu lassen. Es gibt keine "Kunst im medialen Raum" von irgendwelcher gesellschaftlicher Relevanz, und auch der Kunstmarkt versteht es, sich von schädlichen elektronischen Einflüssen abzuschotten. Die Inhaltslosigkeit aufwendiger Computerkunstwerke, wie sie bei Preisverleihungen das Wohlwollen seniler Juroren finden, ist beinahe schon sprichwörtlich. Auch im Bereich populärer Musik, wo es Anfang der achtziger Jahre noch Lücken für innovative Produzenten elektronischer Klänge gab, haben sich diese Lücken wieder geschlossen, und die Industrie ist am Zug. William Burroughs schrieb in den sechziger Jahren sein Büchlein über die elektronische Revolution. Die neunziger Jahre sind das Zeitalter der elektronischen Gegenrevolution, ein Machtspiel zwischen Marktstrategie und massenmedialer Desinformation. Immer schon haben die Mächtigen gern in den Köpfen der Untergebenen herumgetastet, nun gibt ihnen die Technik immer bessere Mittel dazu in die Hand. Das Motto "teile und herrsche", nicht mehr auf Völker und Staaten angewandt, sondern auf das Bewußtsein des Individuums. Fragmentiere das Bewußtsein des Einzelnen, zersplittere es in Werbe botschaften und Existenzängste, rufe jenen Zustand schizophrener Paranoia hervor, der sie zu willigen Endverbrauchern macht. Zu den bestverkauften Konsumgütern in der ehemaligen DDR zählen Satellitenantennen."