Ela Hornung: Third week among_others 3 12.-23.5. MUTE
Das räumliche Konzept: Der Raum muß durch einen Plastikschlauch, der den Körper in eine Duckbewegung zwingt, betreten werden. Die Geburtsbewegung erklärt sich nicht. Nur die Geräusche, die durch den Wind in der Plastikwurst entstehen, sind interessant. In der Mitte des Raumes thront mächtig die Anlage fürs Sound-Engineering. Gegenüber an der Wand ist MUTE zu lesen. Sesseln mit Kopfhörern, Schaukeln mit Kopfhörern, der Raum bleibt stumm und ist nicht still (Robert Quitta und seine als "still" bezeichneten Fime). Dort wo früher (es gibt sie also schon eine Geschichte des among_others 3!) die Kantine war hängt jetzt von der Decke ein weißer, meditativer Seidenpapierraum, installiert von Erin McGonigle. Betretbar, lädt dieser ein sich auf den Boden zu legen und Musik mit Kopfhörern zu hören. Auf die äußere zarte Haut dieses Papierzeltes werden schwarz-weiße Videoaufnahmen oder Stehbilder projeziert. (So wurde zum Beispiel die Eingangssituation zum WUK stundenlang mit versteckter Kamera gefilmt, Leute die sich unbeobachtet fühlten, finden sich unwissentlich hier ausgestellt.) Insgesamt bleibt die Installation aber seltsam vage und blaß. Die baulichen
Überreste der Kantine dienen nun dem Verbau der hinteren Ausgangstür.
In dem so entstandenen Häuschen versteckt sich nun der Arbeitsplatz
des jeweiligen DJs. Der Anstrich ist modisch-hellblau: DIS/RUPT (Idee:
Axel Stockburger). Mit Handkameras, die an den Händen des DJs befestigt
sind, können wir die Meister auf Monitoren von draußen beobachten. Das
(musikalische) Konzept: Die Idee nimmt ihren Ausgang von MUTE und will
die Erwartungshaltung von Konsument/inn/enan an DJ-Musik - die so weder
direkt sichtbar, noch direkt hörbar wird - unterlaufen. Mit Mundschutz
und Kopfhörer werden wir zu Besucher/innen eines quasi fremden Territoriums,
auf uns zurückgeworfen, isoliert. Werner Daffeldecker gibt an einem Abend ein schönes Konzert, sonst ist er allerdings während der Woche oft abwesend. Die musikalisch-künstlerische Zusammenarbeit zwischen ihm, N.J.C.J.O.B, Erin McGonigl und Axel Stockburger bleibt insgesamt wenig überzeugend. (Schade, daß Erins sonst interessanten musikalischen Beiträge so wenig sichtbar werden, oder ist es für sie einfach zu schwer sich gegen das österreichische Boy-Network durchzusetzen?) War bei den ersten beiden Gruppen noch so etwas wie eine musikalisch-experimentelle Feldforschung sichtbar geworden ist hier einfach wenig Auseinandersetzung spürbar. Oder machten es sich die Künstler nach der Installation des Raumes einfach leicht? Klangarchitektonisches Extra-Special: Live rooftop sound installation Cargnelli/Szely/Bosshardt Von Samstag, 22.5. Mittag an wird das Innenareal des WUK vom Dach aus live mit vorher ausgklügelten Tönen bespielt: eine verdoppelte Kunstnatur alsKlangskulptur, die sehr gut an die Örtlichkeit angepaßt ist. Ein wirklich schönes Event, eine Schaukel im Hof lädt ein zu träumen, dazu die Töne beim Herumgehen aus der Luft und herrliche Sommer-Cocktails. Schade, daß es gegen Abend zu regnen beginnt und die Geräte auf dem Dach vorübergehend unter einer Plastikhaut verschwinden müssen....
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