Mit Künstlern aus drei verschiedenen Generationen hat A. J. Weigoni seine "Audio-Clip"-Reihe "Top 100" erarbeitet, die vor kurzem auf CD erschienen ist. "Top 100" ist - so der Autor - "eine ironische Antwort auf unsere Hitparadenkultur". Eine Serie von extrem kurzen Hörspielen und radiophonen Kompositionen (maximal eine Minute) signalisiert in Form von akustischen Sequenzen (Jingles) den Fragmentismus unserer Zeit, von dem kein Genre gegenwärtigen künstlerischen Schaffens unberührt bleibt. Weigonis Schlußfolgerung: will die Literatur den durch die Digitalisierung entstandenen veränderten medialen Verhältnissen und Wirklichkeiten Rechnung tragen, muß sie neue Gestaltungsformen, neue Logistiken finden. "Top 100" setzt sich aus einer Reihe von Literaturclips zusammen, die Klänge, Musikminiaturen und Wortfelder beinhalten. Als gestalterisches Vorbild dienen die japanischen Haikus: einfache Sätze und Beobachtungen ohne Inhaltsschwere, aber mit starken Effekten. Poetische Momente treffen auf industriellen Lärm, Licks auf Lyrik, Grooves auf Gebrummel. Gefragt ist - so Weigoni - "Idee pur ohne chemische Zusätze". Entstanden ist "Top 100" durch das "Miteinander-und Gegeneinanderarbeiten" von Künstlern aus verschiedenen Sparten. Im KUNSTRADIO ist "Top 100" als virtuelles akustisches Erlebnis zu hören. Mittels Digitaltechnik wird ein "Hörspiel als Spiel" kreiert, dessen einzelne Fragmente vom Zufallsgenerator (Random oder Shuffle am CD-Player) in unvorhersagbarer Reihenfolge "zusammengewürfelt" werden.< |