22:20 - FAMILIE AUER |
Wir lauschen den Stimmen zweier Personen, eine Frau und ein Mann: sie sprechen miteinander in der Hoffnung, vom jeweiligen Gegenüber gehört zu werden. Das Gehörtwerden erscheint als einzigartige Chance, das eigene Dasein zu fühlen, zu erleben. An diese Hoffnung klammern sich die beiden. Die Frage, ob Sprache ein geeignetes Mittel sein kann, um sich der eigenen Gegenwart zu vergewissern, wird von den beiden Autoren verneint, von den beiden Protagonisten ihres Stückes aber kaum in Zweifel gezogen: "Ich möchte dich zuhören hören wenn die Körperlichkeit meines Sprechens spricht".
Die akustisch wahrnahmbare Enge der Gemeinsamkeit läßt den "Hör-Platz", den Raum einer Wohnung, zum Kampfplatz sprachlichen Ringes um Macht und/oder Begehrtwerden mutieren. Solchermaßen ineinanderverkrallt "ballt sich der Körper - in der Angst, im Ekel vor dem anderen Körper, in seiner Einsamkeit - zur Stimme, zum Ohr. Sprache erscheint als das einzige Mittel Vernichtung oder Liebe zu erzwingen" (B. Loibner/R. Woelfl). |