C A B A R E T V O L T A I R E
Zu Beginn des ersten Weltkrieges 1915 kam ein ziemlich verhungerter, leicht pockennarbiger, langer und sehr dünner Schriftsteller und Theaterregisseur nach der Schweiz. Es war Hugo Ball mit seiner Freundin Emmy Hennings, die Lieder zu singen und Gedichte vorzutragen verstand.
In 1915 writer and theaterdirector Hugo Ball arrived in Switzerland together with
his friend Emmy Hennings, who was very good at singing and performing poetry.
Am 1. Februar 1916 gründete Ball das Cabaret Voltaire. Er hatte ein Vereinbarung mit dem Besitzer der Kneipe 'Meierei', Herrn Ephraim, im Niederdorf getroffen, jenem weniger gut berüchtigten Quartier der sehr gut berüchtigten Stadt Zürich. Duch ein literarisches Kabarett versprach er Herrn Ephraim, den Verkauf von Bier, Würstchen und belegten Brötchen zu heben. Emmy Hennings sang Chansons. Ball begleitete sie auf dem Klavier. Balls Persönlichkeit zog sofort eine Gruppe von Künstlern und Gleichgesinnten an, die die Hoffnung des Meiereibesitzers voll erfüllten.
Das Cabaret Voltaire spielte und radaute in der Spiegelgasse Nr.1.
Schräg gegenüber in der Spiegelgasse Nr.12, in demselben Engpaß also, in dem das Kabarett nächtlich seine Gesangs-, Gedichts- und Tanzorgien aufführte, wohnte Lenin.
Am 5.Februar 1916 berichtete Ball:
"Das Lokal war überfüllt; viele konnten keinen Platz mehr finden. Gegen 6 Uhr abends, als man noch fleißig hämmerte und futuristische Plakate anbrachte, erschien eine orientalisch aussehende Deputation von vier Männlein, Mappen und Bilder unterm Arm, vilemals diskret sich verbeugend. Es stellten sich vor:
Marcel Janco, der Maler, - Tristan Tzara, - Georges Janco und ein vierter Herr, dessen Name mir entfiel. Arp war zufällig auch da, und man verständigte sich ohne viel Worte. Bald hingen Jancos generöse "Erzengel" bei den übrigen schönen Sachen und Tzara las noch am selben Abend Verse älteren Stils vor, die er in einer nicht unsympathischen Weise aus den Rocktaschen zusammensuchte."
(Hans Richter: Dada - Kunst und Antikunst. Verlag M.DuMont Schauberg, Köln,1964)
Marcel Janko, "Caberet Voltaire", 1916.
On February 1st 1916 Hugo Ball founded the Cabaret Voltaire at Spiegelgasse 1 in Zurich. (Lenin was living at Spiegelgasse 12 at the time). The owner of the bar at Spiegelgasse 1 hoped that the literary cabaret would further the sales of beer and sandwiches. And his hopes were fulfilled. Already on February 5th Ball reported that the premises were more than full, many people could not find a place. Among those who arrived early in the evening were four men with folders and paintings under their arms: Marcel Janco, the painter, Tristan Tzara, Georges Janco and a fourth man whose name Ball forgot. Arp was there also and an atmsophere of unanimity prevailed. Janco put his painting on the wall and Tzara read from poems he produced from his pockets. |
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