Die zweite Ausgabe von «Literatur als Radiokunst» gibt mit den Arbeiten von Caroline Hofer und Franz Josef Czernin zwei Beispiele für ein Nachdenken vor dem Sprechen: In aufschlussreich differenter Manier prüfen beide Autoren die Vorraussetzungen, welche dem Feststellen der Rede zugrunde liegen. Was kann man überhaupt, so die 1979 geborene Hörspielautorin Caroline Hofer, von der Welt berichten? Das erzählende Ich zerspringt in Segmente von Nachrichten, Newsflashs und Sendestationen. - Die Aphorismen des eminenten poetischen Denkers Franz Josef Czernin stellen dem Reden und dem Verstehen labyrinthische Schlingen. Organisch, «aus dem Ohr in den Sinn, aus dem Sinn in das Ohr», werfen die Sätze ein Netz über Zeit und Folge/Richtigkeit des Verstehensprozesses.
(Christiane Zintzen, Kuratorin)