Die
beiden Radiokünstler Jocelyn Robert (Quebec) und Laetitia Sonami
(Los Angeles) vervollständigen mit einem Auftragsstück
fürs Ö1 Kunstradio eine Werktrilogie, die sich mit dem
Konzept der Silhouette befasst: Die Silhouette eines Gegenstands kann
unschwer ausgemacht werden – was sind aber die Konturen von Film,
Text und Stadt?
Der zweite Teil, „Les
Scaphandres”, beruht auf einem Text, der jedoch weitgehend
abstrahiert wurde. Zuerst wurde er als Bild behandelt, dann als
Datendatei, um verschiedene Aspekte der Form „Text“ zu
untersuchen.

scaphandres Statement zu Les Scaphandres
“Wir
hatten uns vorgenommen, mit Texten zu arbeiten, mit geschriebenem
Ausgangsmaterial. Die Texte unterschiedlicher Gattungen enthoben wir
ihrer Textualität, indem wir sie – losgelöst von den
Inhalten – als digitale Daten behandelten und in akustische Daten
übersetzten.
Wir druckten den Text, scannten ihn und
lasen den Scan als Sound. Die Texte wurden als Druckerschwärze auf
weißem Papier behandelt, und ihre Übersetzung in die
Digitalität liefert einen Subtext zum Original, der völlig
vom Inhalt entkoppelt ist.
Dieser zweite Teil hat sehr aufregende
akustische Resultate gezeitigt, da sich eine völlig verrückte
Klangwelt aufgetan hat. Es ist vor allem dichter Lärm zu
hören. Wenn man aber einmal reinkippt, kristallisieren sich
Rhythmen und Gestalten heraus, sogar Worte springen hervor, und das
alles ist in diesem chaotischen Klanggebilde enthalten. Es erinnert ans
Ende der Welt, wie wenn alle Wörter und Sätze kollidieren und
man nur mehr versuchen kann, aus all den Daten ein wenig Bedeutung
herauszulesen. Und das wiederum ist doch wie das Leben selbst: der
Versuch einen Faden zu finden und aufzugreifen, eine Geschichte zu
konstruieren.”
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