1) „the he and the she of it“ von Bernard Clarke
2) “soft morning city lsp!” von Peter Graham
3) “Eye contact with the city” von Budhaditya Chattopadhyay
4) “cityhack alexanderplatz” von O+A (Bruce Odland und Sam Auinger)
5) “Tokyo Tanka” von Hannes Strobl
John Cage, der vor 100 Jahren geboren wurde, vor 20 Jahren verstarb,
und dazwischen die Musik revolutionierte, ist ein Projekt der Ars
Acustica Gruppe gewidmet. „7 Hats for John Cage” wurde von
Marcus Gammel von Deutschlandradio Kultur initiiert und versammelt neue
Arbeiten verschiedener europäischer Komponisten und
Soundkünstlerinnen.
Der Komponist, Künstler, Zen-Buddhist und Pilzfachmann John Cage
verwendete unter anderem das Radio für seine Werke. Ende der
1930er Jahre war er als Pianist und Korrepetitor für Tanzklassen
tätig, als er erstmals mit Radiosendern und Schallplatten als
Instrumente experimentierte. Zu seiner ersten Radiokunstarbeit kam es
1942 – eine Art feindliche Übernahme, wie sich John Cage in
einem als Buch publizierten Gespräch mit Richard Kostelanetz
erinnerte: „Ich stellte fest, dass ich das Radio nicht mochte und
dass ich fähig sein würde, es zu mögen, wenn ich es
für meine Arbeit verwendete. Das ist dieselbe Art zu denken, die
wir den Höhlenbewohnern zuschreiben, die
furchteinflößende Tiere auf ihre Wände malten. Indem
sie sie abbildeten, überwanden sie ihre Angst vor ihnen.“
(Quelle: http://www.medienkunstnetz.de/quellentext/76/)
John Cage wurde vom Hörspielprogramm des Columbia Radio
eingeladen, zu einem Text von Kenneth Patchen mit dem Titel „The
City Wears A Slouch Hat“, „Die Stadt trägt
Schlapphut“, Musik zu komponieren. „Ich erläuterte,
dass Hörspielmusik meiner Ansicht nach die Umweltgeräusche,
die im Stück selbst auftauchen, berücksichtigen sollte; das
heißt, wenn das Stück auf dem Lande spielt, sollte man
Geräusche von Vögeln und Grillen und Fröschen und so
weiter verwenden; spielt es dagegen in der Stadt, so würden sich
die Geräusche des Straßenverkehrs anbieten. Mit anderen
Worten: Ich wollte diese Töne wie Musikinstrumente
einsetzen.“
Er machte sich an die Arbeit, ging in die Innenstadt von Chicago,
lauschte und schrieb die Dinge, die ihm einfielen in Worten und als
musikalische Notation nieder. Diese sollten mittels
Geräuscheffekten und Klangcollagen im Studio vertont werden. Als
Cage seine 250-seitigen Aufzeichnungen dem Toningenieur des
Radiosenders zeigte, erklärte ihm dieser, dass die Umsetzung
innerhalb weniger Tage absolut unmöglich sei. Cage, der nur noch
vier Tage Zeit hatte, setzte sich also hin und komponierte eine
Alternativversion, ein Stück für Percussion und
Schallplatten, also Instrumente, die ihm vertraut waren.
„The city wears a slouch hat“ von John Cage und Kenneth
Patchen wurde am 31. Mai 1942 auf WBBM Radio in Chicago
uraufgeführt. Die ursprüngliche Version ist zwar weder
realisiert worden noch als Schriftwerk erhalten, doch das Konzept dient
Soundkünstlerinnen und Komponisten der Gegenwart als Anregung
für eine Reihe von kurzen Radiostücken, die in zwei
Kunstradio-Sendungen präsentiert werden. Entstanden sind die
Stücke im Rahmen eines gemeinsamen Projekts verschiedener
europäischer Radiostationen der Ars Acustica, der Radiokunstgruppe
der Europäischen Rundfunkvereinigung EBU. Es handelt sich um
akustische Stadtportraits und Soundminiaturen, um Sprechcollagen und
Zufallskompositionen – eine Hommage an den Querdenker und
Avantgarde-Künstler John Cage.
Im ersten von zwei Teilen sind Arbeiten von Bernard Clarke (Irland),
Peter Graham (Tschechien), Budhaditya Chattopadhyay
(Indien/Deutschland), Bruce Odland & Sam Auinger (USA/Deutschland),
sowie von Hannes Strobl (Deutschland) zu hören.
Weitere Stücke folgen in der Fortsetzung im Kunstradio am 9.
September 2012 im Rahmen der Ö1-Schwerpunkt-Woche zu John Cage.
Auch die Produktion einer CD ist in Planung.
John Cage, der vor 100 Jahren geboren wurde, vor 20 Jahren verstarb, und
dazwischen die Musik revolutionierte, ist ein Projekt der Ars Acustica
Gruppe gewidmet. „The city wears a slouch hat – Ars
Acustica Action for John Cage” wurde von Marcus Gammel von
Deutschlandradio Kultur initiiert und versammelt neue Arbeiten
verschiedener europäischer Komponisten und Soundkünstlerinnen.
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