1) “Tohu Wa Bohu”
von Shelley Hirsch in 5.1 Surround Sound
Shelley Hirsch ist Stimmkünstlerin, Performerin, Schauspielerin
und Komponistin. Für den Klangraum Krems Minoritenkirche hat
Hirsch gemeinsam mit der Schweizer bildenden Künstlerin Ursula
Scherrer eine Installation gemacht, die im April 2013 im Rahmen des
Donaufestivals zu sehen und hören war. Für das Kunstradio hat
Shelley Hirsch ausgehend vom Soundmaterial der Installation eine
Radiofassung gemischt, die das Kunstradio als Erstaufführung in
5.1 Surround Sound präsentiert.
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Hirsch war im Frühjahr 2013 als Artist in Residence in Krems zu
Gast, und entwickelte gemeinsam mit der Schweizer Künstlerin
Ursula Scherrer die Installation „Alga“, die aus
Algenstückchen, Licht und Sound bestand. Algen, so die
Künstlerinnen, entstanden bald nach der Scheidung Himmel und
Meeren, und verweisen daher auf einen Urzustand des Lebens. Mit ihrer
Zusammenarbeit unternahmen die beiden Künstlerinnen eine
Erforschung des Lichts, bevor es eine Quelle hatte, wie es in der
Beschreibung heißt. Auf den Urzustand der Schöpfung verweist
auch der Titel des Radiostücks, das Shelley Hirsch, die Frau mit
den tausend Stimmen wie Sie genannt wird, für das Kunstradio
gemacht hat. Es heißt „Tohu Wa Bohu“, ein
Begriff aus dem Hebräischen, der „Chaos“ und
„Leere“ bedeutet.
2) „The Episodes“
von Michael J. Schumacher
In der zweiten Hälfte dieser Kunstradio-Ausgabe ist ein
Radiostück des Medienkünstlers Michael J. Schumacher zu
hören. 1961 in Washington DC geboren, lebt Schumacher seit Anfang
der 1980er Jahre in Brooklyn, New York. Er hat als Gitarrist einige CDs
veröffentlicht, er ist Musikchef der Liz Gerring Dance Company
seine Mehrkanal-Soundinstallationen sind bei Festivals und
Ausstellungen in Nordamerika, Europa und Asien gewesen – die
Installation „Living Room Pieces“ hat Sound in die
Alltagsumgebung integriert, und zwar in einem Apartment im Chelsea
Hotel, wo sie über ein Jahr lief.
Michael J. Schumachers Radiostück „The Episodes“ ist
2012 als Produktion des Tschechischen Rundfunks entstanden und wurde
beim Prix Palma mit einer lobenden Erwähnung ausgezeichnet. Der
Prix Palma ist ein von der EBU Ars Acustica – der
Radiokunstgruppe der Europäischen Rundfunkvereinigung EBU –
gegründeter und gestifteter Preis, der heuer das erste Mal
verliehen wurde.
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“The Episodes” ist aus Radiosounds komponiert – der
Autor vergleicht es mit einer Autofahrt, bei der das Autoradio
durchdreht und die Frequenz-Scan-Funktion ohne unterhalt weitersucht.
Radiostationen überlagern und verbinden sich bis zur
Unkenntlichkeit. Über sein Interesse am Radio schreibt Michael J.
Schumacher: „Ich höre gerne Radio beim Autofahren, und ich
glaube, dass das meine Art zu komponieren sogar beeinflusst hat. Das
Auto ist eine großartige Hörumgebung, vor allem die neueren
Modelle mit exzellenter Schalldämmung. Außerdem ist das
Radio eine Art Sound-Zufallsgenerator. Und: das Hörverhalten
ändert sich von Moment zu Moment. Manchmal konzentriere ich mich
auf die Musik, dann bin ich von etwas auf der Straße abgelenkt,
dann merke ich, dass die Musik in mein Unterbewusstsein gekrochen ist,
oder, wenn ich auf der Autobahn schneller unterwegs bin, schalte ich
eine Rock-Station ein, und der Rhythmus der Musik fließt
wundervoll mit dem Fahrgefühl und der Geschwindigkeit
zusammen.“
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