Sonntag, 18. November 2018, 23:03 - 00:00, Ö1

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RADIOKUNST - KUNSTRADIO





Female Voices
von Renata Roman

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Am 12. November 1918 wurde die Republik ausgerufen. An diesem Tag wurde das Gesetz über die Staats- und Regierungsform von Deutsch-Österreich beschlossen. In Artikel 9 wurden die Grundsätze des Wahlrechts für die zu wählende konstituierende Nationalversammlung definiert. Diese sollte „auf der Verhältniswahl und auf dem allgemeinen, gleichen, direkten und geheimen Stimmrecht aller Staatsbürger ohne Unterschied des Geschlechts" beruhen. „Ohne Unterschied des Geschlechts“ – das bedeutet: das Frauenwahlrecht wurde eingeführt – dem jahrzehntelangen Einsatz engagierter Frauen wurde endlich stattgegeben.

Radiokunst-Kunstradio hat für die heutige Sendung eine brasilianische Künstlerin um ihre radiophone Auseinandersetzung mit dem Thema „100 Jahre Frauenwahlrecht“ gebeten. In Brasilien ist das Wahlrecht für Frauen übrigens 1932 eingeführt worden – doch Renata Roman blickt mit ihrem Stück „Female Voices“ weit über solche Anlässe hinaus und führt Frauen vor den Vorhang, die Geschichte geschrieben haben. Aus Samples von Stimmen dieser Frauen hat sie eine radiophone Hommage an die couragierten, engagierten Frauen geschaffen.

„Im Laufe der Geschichte wurden die Stimmen der Frauen ausgespart und zum Schweigen gebracht. Obwohl der gegenwärtige Kontext einige Fortschritte zeigt, ist der Weg noch immer lang, selbst wenn regionale und kulturelle Unterschiede berücksichtigt werden. Das Radiostück „Female Voices“ besteht aus Samples weiblicher Stimmen, die Geschichte gemacht haben, anonyme oder bekannte. Sie sind meine persönliche Referenzen. Viele hat die Künstlerin auslassen müssen, und viele sind ihr nicht bekannt. Daher ist die Auswahl nicht perfekt und unvollständig. Dies ist meine Hommage an Frauen. An alle von ihnen. An alle von uns.“ (Renata Roman)

Zu hören sind:
die Kosmonautin Valentina Tereshkova, 1963 die erste Frau im Weltall,
Simone de Beauvoir,
die brasilianische Aktivistin Marielle Franco, die im März dieses Jahres ermordet wurde,
Angela Davis,
der Gesang von Frauen des Pygmäenvolkes der Baka im südöstlichen Kamerun,
Rose Mapendo, eine kongolesische Menschenrechtsaktivistin,
Renata Roman selbst,
die Künstlerin Louise Bourgeois,
Clara Zetkin mit einer Ansprache gegen den Faschismus,
ein Bericht über sexuelle Gewalt in San Fermín, Spanien,
die Guerilla Girls,
Isabel Allende,
Frauen, die eine feministische Version von „A la huelga“ singen,
die zwölfjährige Journalistin Janna Jihad, die aus dem besetzten Palästina berichtet,
Zozan Cudi und andere Frauen der kurdischen Armee,
kurdischer Gesang,
der Gesang brasilianischer Ureinwohnerinnen,
die peruanische Schamanin Olivia Arévalo Lomas, die dem indigenen Volk der Shipibo-Conibo vorstand und im Frühjahr 2018 ermordet wurde
und noch einmal Louise Bourgeois.