Am Freitag, den 8. März, wird der Internationale Frauentag begangen. Seinen Ursprung hat dieser Tag im Kampf um die Gleichberechtigung und die Rechte von Frauen und Mädchen. Nach dem Ersten Weltkrieg und dem Zusammenbruch der Monarchie wurde in Deutsch-Österreich mit der Ausrufung der Republik am 12. November 1918 das Frauenwahlrecht eingeführt, und am 16. Februar 1919 fanden die ersten Wahlen statt, bei denen Frauen aktiv und passiv von diesem Recht Gebrauch machen konnten – vor einhundert Jahren also. Auf Ö1 gibt es dazu einen ausführlichen Schwerpunkt, im Zuge dessen viele Frauen zu Wort kommen, die in Österreich etwas bewegt haben. Der Beitrag von Radiokunst-Kunstradio zu diesem Schwerpunkt ist nicht ein Rückblick auf die Errungenschaften der Frauenbewegung, sondern eine feministische und radikal zukunftsgerichtete Perspektive der Künstlerin Elisabeth Schimana. In ihrem Radiostück mit dem Titel „Gebären“ werden Alternativen zu gängigen Geschlechterrollen und zu in unserer Gesellschaft verankerten Familienmodellen vorgeführt – und dabei werden auch Gebiete betreten, die tabuisiert sind und zu intim, um öffentlich diskutiert und durchdacht zu werden. Etwa: sexuelle Lust am Gebären und am Stillen, Männer mit Gebärmutter, das Stillen fremder Säuglinge und Co-Parenting, also gemeinsame Elternschaft ohne Paarbeziehung. Einige dieser Alternativen kratzen zweifellos an den kapitalistischen und patriarchalen Grundfesten, auf denen unsere Welt beruht.
Statement der Künstlerin: „Dem patriarchalen System, in dem wir leben, ist die Kontrolle über den weiblichen, gebärfähigen Körper ein Urbedürfnis. Dieses Kontrollsystem bestimmt ob, wann und wie die nächsten staatserhaltenden Generationen geboren werden. Braucht ein Staat Soldaten, wird Abtreibung mit der Todesstrafe belegt oder Frauen im gebärfähigen Alter über soziale Netzwerke rekrutiert, werden keine Mädchen gebraucht, wird deren Geburt verboten, braucht der Staat Kinder, gibt es einen Familienbonus. María Llopis Buch Maternidades subversivas (Subversive Motherhood, 2015) rüttelt auf und entwirft anhand der von ihr geführten Interviews Alternativen wie orgasmische Geburt, Ko- Elternschaft oder Ko-Stillen.“ (Elisabeth Schimana) Intro: Rosario Hernández Catalán Kapitel 1 - Orgasmische Geburt: María Llopis, Núria M. Martin, Sarri Wilde Kapitel 2 – Soziale Realitäten: María Llopis, Alicia Murillo Kapitel 3 – Geschlechter: María Llopis, Erik Huma, Del Lagrace Volcano Kapitel 4 – Ko- Elternschaft: María Llopis, Mad Kate Kapitel 5 – Ko- Stillen: María Llopis, Barbara Iserte Kapitel 6 – Frauenheilkunde: Pabla Pérez, Klau Kinky Kapitel 7 – Matriarchal: María Llopis, Jesusa Ricoy Olariaga Kapitel 8 – Ecosex: Annie Sprinkle und Beth Stephens Konzept und Musik: Elisabeth Schimana SprecherInnen: Rosie Waites, Riem Higazi, Andreas Maurer Tongestaltung: Martin Leitner Produktion: Ö1 Kunstradio, 2019 Alle Texte stammen aus dem Buch Maternidades subversivas von María Llopis in einer unveröffentlichten englischen Übersetzung. Links: The Art Of Reproduction |