Sonntag, 23. Juni 2019, 23:03 - 0:00, Ö1

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RADIOKUNST - KUNSTRADIO




Foto: Elmar Peinelt

Stimmen/Schatten/Maschinen (oder: Der Klang der Gesellschaft)
von Marold Langer-Philippsen

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"He wanted to be rid of his unbearable humanity, to become completely automatic. He so nearly succeeded in attaining this goal that he could almost convince others, as well as himself, of his mechanical character."
Bruno Bettelheim, “Joey: A ‘Mechanical Boy’”, Scientific American, 1959



Der Mensch ist eine so komplizierte Maschine, dass es unmöglich ist, sich vorher eine genaue Vorstellung von der Maschine zu machen, und daher unmöglich, sie zu definieren.

Doch Seele und der Körper schlafen zusammen ein. Wenn sich die Bewegung des Blutes beruhigt, breitet sich ein süßes Gefühl von Frieden und Ruhe durch den ganzen Mechanismus aus. Die Seele fühlt sich nach und nach schwerer werdend, während die Augenlider herabhängen, sie verliert ihre Anspannung, während sich die Fasern des Gehirns entspannen; so wird es nach und nach wie gelähmt und mit ihm alle Muskeln des Körpers. Diese können das Gewicht des Kopfes nicht länger tragen, und die Seele kann nicht länger die Last des Denkens tragen; im Schlaf ist es, als ob es nicht wäre.

Vergehen die Stimmen deshalb und überleben nur im Maschinenhaften, das Elektronische als Paradies, das Ewige als Maschine?

Das Stück „Stimmen/Schatten/Maschinen“ entstand unter Verwendung von digitalen und analogen Audioaufnahmen aus Marold Langer-Philippsens über vierzig Jahre entstandenem eigenem Archiv, Texten von Julien Offray de la Mettrie und anderen.