|
Ö1 Kunstradio präsentiert als radiophonen Abschluß des ORF musikprotokoll Festivals die Premiere von „An Emotional Encyclopedia of War“ der 1988 in Sumy in der Ukraine geborenen und in Kiew lebende Künstlerin, Podcast- und Radiomacherin Anna Kravets. In der Radioversion ihres Projektes versetzt uns die Künstlerin in einen akustischen Luftschutzraum und geht der Frage nach wie fühlt man sich im Kriegszustand? Wie und wann bereiten wir uns auf einen Notfall vor? Was macht eine Notsituation mit unserem Körper, und welche Art von Verantwortung ruft diese hervor, praktisch und emotional? Täglich sehen wir in den Nachrichten Menschen, die in Kellern, U-Bahn-Schächten und Bunkern Schutz vor Bombenangriffen suchen. Doch wie es den Schutzsuchenden während dieser existenziellen Erfahrung geht, ist schwer zu vermitteln. Konzipiert hat die ukrainische Künstlerin ihr ungewöhnliches Projekt während ihrer SEMI SILENT Sound Art Residency in Brüssel zusammen mit den Kunstvereinigungen ASCR und Q-O2. Anna Kravets ist eine der Gewinnerinnen des CTM Radio Lab-Auftrags 2023. Sie versuchte eine Situation zu schaffen, die die Grenzen der Berichtserstattung überwinden kann. Dazu lud Kravets in Brüssel und während des CTM Festival in Berlin Freiwillige ein, sich längere Zeit mit ihr in einem Keller für sogenannte „Emergency Rehearsal“ Sessions aufzuhalten und darüber zu reflektieren was es bedeutet in einem Ausnahmezustand zu leben. Die Teilnehmenden wurden gebeten, drei bis fünf Gegenstände mitzubringen, die sie mitnehmen würden, wenn sie nicht mehr nach Hause zurückkehren könnten. Diese „Emergency Rehearsal“ Sessions wurden aufgezeichnet. Die Aufnahmen bilden die Basis für den Radioessay. Dieser kombiniert die persönlichen Erfahrungen der Künstlerin mit den Emotionen der Teilnehmenden in imaginären Dialogen, mit Ausschnitten aus den Konzeptgesprächen und mit Klängen des Kriegsalltags. „An Emotional Encyclopedia of War“ entstand im Rahmen des CTM Radio Lab 2023 von Deutschlandfunk Kultur, CTM Festival, ORF musikprotokoll im steirischen herbst festival, Ö1 Kunstradio und Goethe-Institut. |
