5.

Manchmal ist der Ausdruck weiterhin imstande, das Schwinden der Distanz zwischen Erahntem und Gesprochenem in der zeitlichen Dimension zu tragen, bis zum Augenblick des öberganges zur Wortform. Sobald das Wort jedoch zu Schwingungen des Gehörmembrans, zu elektrischen Impulsen und neuerlich zum Sinn wird, ist es bereits weit entfernt von dem Ausdruck, den es ursprünglich aufgeladen hatte. Wieviele Ringe aus der Kette gefallen sind, weiB niemand. Das Verlieren auch nur eines Ringes genügt, die Erzählen-Verstehen- Kette zu brechen. Der Dichter tröstet sich mit den Leerräumen, die er zwischen die Zeilen gesetzt hat, er glaubt daran, daB diese eines Tages gefüllt werden.

6.

Wie richtig ist es, die Tage, die Begegnungen in Worte zu fassen, die Worte mit dem Gelebten gleichzusetzen und diese in 1.), 2.), 3.), in a), b), c), in rote, gelbe, grüne Kartons einzuschlichten? Wird das Wort nur verwendet, um das Archiv des Gelebten, des nie wieder Erlebbaren eines Einzel-Ichs zu bilden, kann es manchmal durch das lastende Gewicht zusammenbrechen. Haufen von Archivruinen verdecken dann wie Akne das Gesicht der Welt - wir nennen sie Buch oder Film oder ... Die Ausdruckslosigkeit erscheint dem Geist - weil es sie schlicht und einfach gibt - verständlich.








Aphasie 3&4

Aphasie 7