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Toni Kay

LAWNMOWERS

Ein Projekt zum Prozessualen als Methode in Untersuchungen an Gräsern.

"Wenn man etwa in ein Kloster eintritt, betet man jeden Morgen. Man holt auch jeden Morgen einen Eimer Wasser und schaut, dass es dem Garten gut geht. Es ist nicht so, dass der Mönch ein Gärtner sein möchte. Das Gärtnern gehört zu seinen Tätigkeiten als Mönch: jeden Tag etwas schön zu machen, jeden Tag für etwas Sorge zu tragen. Es geht nicht ums Gärtnern, das Gärtnern ist nur die Methode." (Yoko Ono)

In diesem Sinne verstehe ich meine künstlerische Arbeit als Praxis, als Prozess, der andauert. Jeden Tag gehe ich ins Atelier, um zu arbeiten, und jeden Tag fülle ich dort eine Wasserzerstäubungsflasche, um meine englischen Minirasen zu besprühen und zu wässern. Diese Pflanzenschalen dienen keinem anderen Zweck, als dem Versuch, eine möglichst weitgehende Approximation zwischen Natur und Künstlichkeit herzustellen. Eine Künstlichkeit, die auch der Auswahl der Pflanzen innewohnt, ist doch die Natur des Rasens im Wesentlichen auf den ständigen Wachstumsprozess konzentriert. Diese Natur des Rasens wird durch den Kunstgriff des Abschneidens der diversen Gräser ab einer bestimmten Grashalmlänge in einer Symbiose von Künstlichkeit in der Natur mit dem natürlichen Tun des Künstlichen geradezu forciert. Regelmässiges Schneiden des Rasens fördert das Wachstum. Kaum hat der Rasen eine bestimmte Länge erreicht, wird er künstlich auf das seiner Natur am nächsten kommende Mass gestutzt. Man könnte auch von einer Koinzidenz von Natur und Künstlichkeit sprechen. Jeden Tag trage ich also für meine englischen Minirasen Sorge, indem ich sie giesse, zuweilen in die Sonne stell, vertikuliere, dünge und beizeiten auf ihr rechtes Mass schneide. Nie wird man auf diese Rasen treten, niemand wird sich darin wälzen. Diese scheinbar gänzlich zwecklose Rasenpflege, macht gerade durch ihre scheinbare Zwecklosigkeit auf das Prozessuale, also auf das Eigentliche dieser Tätigkeit, aufmerksam.

Um dieses Prozessuale als Methode in den Untersuchungen an Gräsern in einen allgemeingültigen künstlerischen Kontext zu stellen, wird dieses work in progress durch Videofilme, die Menschen beim Rasenmähen zeigen, ergänzt. Woimmer ich mit meiner Kamera bei dieser Tätigkeit zugegen bin, mache ich eine Aufnahme, und reihe sie nach erfolgtem Editing als Kurzfilme unter genauer Angabe von Ort und Zeit aneinander. Dem Sound der Rasenmähmaschine kommt in diesen Filmen eine wesentliche Geltung zu, (be)tont er doch eindringlich die Dialektik von Künstlichkeit in der Natur mit dem natürlichen Tun des Künstlichen.

LAWNMOWERS - VIDEOFILME:

Nancy's Garden, Newmilns, Scotland, 04.07.99, 6' 56''.

Donaupark, Wien, 16.07.99, 5' 12''.

Schönbrunnpark Gloriette, Wien, 19.08.99, 7' 25''.

Schottenring, Wien, 25.08.99, 3' 53''.

Schönbrunnpark Orangerie, Wien, 09.09.99, 5' 56''.

Schönbrunnpark Rosengarten, Wien, 09.09.99, 4' 28''.

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