Der Prix Palma wird jedes Jahr von der Ars Acustica Gruppe an eine herausragende Radiokunst-Produktion vergeben. Der Gruppe gehören Radios und Redaktionen aus ganz Europa und darüber hinaus an. Das diesjährige Treffen fand auf Einladung des Kroatischen Rundfunks in Zagreb statt, und nach einer gemeinsamen Hör-Session wurde aus einer Shortlist mit fünf Produktionen die tschechische Einreichung ausgezeichnet. Einreichungen zum Prix Palma kommen aus ganz Europa, auch drei Stücke, die das Kunstradio produziert hat waren unter den besten fünf.

Silent Roof
von Ondrej Kaluzak

"Das Werk entführt uns in ein künstliches Universum, und zwar auf so organische Weise, dass der Hörer sich dessen kaum bewusst ist und spielerisch durch die mikroskopischen Klänge einer imaginären Blaskapelle geführt wird." – so das Statement der Jury, die sich aus Radiokunst-Redakteurinnen und Radiokünstlerinnen zusammensetzt. Und das ist im Konzept zu „Silent Roof“ zu lesen: „Silent Roof ist eine elektroakustische Komposition, die aus fünf Sätzen besteht, die den Hörer durch ein vierstöckiges Haus führt. Die einzelnen Bewegungen stehen für einzelne Stockwerke, in denen der Hörer Informationen und Anweisungen vom Führer erhält. Die Räumlichkeiten des Hauses sollen das Internet und insbesondere die sozialen Medien repräsentieren, die Gefühle von Verwirrung, Unsicherheit und Hilflosigkeit hervorrufen. Die Komposition verwendet eine breite Palette von Klangfarben, Synthesizern und virtuellen Instrumenten, um den Eindruck der Vielfalt und des Chaos der Online-Welt zu vermitteln.“

Helsinki routes, Keskusmetsä
von Mikko H. Haapoja

Wie „Silent Roof“, so ist auch dieses Stück eine binaurale Produktion, man sollte sie also mit Kopfhörern hören, um das volle Klangerlebnis zu bekommen. „Helsingin reitit – Keskusmetsä von Mikko H. Haapoja, der englische Titel ist „Helsinki routes“. Das Stück will auf die vielfältige Natur Helsinkis aufmerksam machen und auf die Notwendigkeit, diese zu schützen. Die Aufnahmen machte Mikka Haapoja im bewaldeten Zentralpark von Helsinki, zwischen Laub- und Nadelbäumen, mit Geräuschen von Freiluftkonzerten und Mountainbiking, man hörte Rehe schreiten und Vögel rufen. Und, auch nicht unwichtig: Die Aufnahmen wurden in einer Zeit gemacht, als es ausnahmsweise keinen Fluglärm gab, während der Pandemie.

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