Sonntag, 31. Juli 2022, 23:00 - 0:00, Ö1

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RADIOKUNST - KUNSTRADIO






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The Clandestine Transmissions of Pirate Jenny

von Anna Friz




Im Rahmen des Ö1 Sommerfahrplans wird 55 Jahre Ö1 und 35 Jahre Kunstradio gefeiert.

Aus diesem Anlass beleuchtet das Kunstradio einige der Projekte und Produktionen des Kunstradios der letzten Jahrzehnte in seinem Juliprogramm.

Seit 2001 läuft in unregelmäßigen Abständen die On air-Ausstellungsserie zu aktuellen Tendenzen in der Radiokunst: curated by

Im Rahmen von FREQUENCitY curated by Steve Bates entwickelte die kanadische Radiokünstlerin Anna Friz 2002 "The Clandestine Transmissions of Pirate Jenny".


curated by …

Seit Mai 2001 werden in loser Folge internationale Künstler:innen mit ganz unterschiedlichem künstlerischen und theoretischen Background eingeladen eine bis zu 5-teilige Radiokunst-Serie als On Air Ausstellung zu entwickeln, die sich mit aktuellen Tendenzen in der Radiokunst auseinandersetzt.

Jede der Künstler:innen / Kurator:innen stellt in ihrem Projekt gemeinsam mit den von ihm/ihr ausgewählten Künstler:innen einen ihr wichtig und interessant erscheinenden Aspekt der Radiokunst dar.

Das Kunstradio tritt also seine eigenen kuratoriellen Funktionen weitgehend ab und geht dabei bewusst das Risiko ein, dass Definitionen der Radiokunst in sein Programm Eingang finden, die mit den Auffassungen der Redaktion.

Entwickelt wurde die Kunstradio Serie um einen anregenden Beitrag zur Diskussion um die Rolle der Institution des öffentlich-rechtlichen Radios und der Institutionen des Kunstbetriebes bei der Definition von Radiokunst zu leisten.


FREQUENCitY curated by Steve Bates: "The Clandestine Transmissions of Pirate Jenny"
von Anna Friz

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Die kanadische Radiokünstlerin, Theoretikerin und Performerin Anna Friz hat einerseits die curated by-Serie "Reception Is Interception" zusammengestellt und andererseits trug sie mit "The Clandestine Transmissions of Pirate jenny" zu FREQUENCitY curated by Steve Bates bei.

Die kanadische Soundkünstlerin, Performerin und Radiomacherin läßt mit der Figur der "Piratin Jenny" die Kindheitsvorstellung der "kleinen Menschen im Radio" wieder auferstehen. Friz macht Jenny zur traurigen Protagonistin, eingesperrt in der "Black Box" des Radios, die zugleich Utopia – vor allem im Sinne von ‚keinem Ort, Nirgends‘ – und Ort technologischer Determiniertheit ist. Eine vereinsamte Person, die sklavisch dem ignoranten, autoritären Hörer:innen-Ohr zu dienen hat. Statt Medium der Kommunikation zu sein ist das Radio zur Dienstleistungsfunktion verkommen. Wir haben uns dem einseitigen Sender-Empfänger-Modell unterworfen und Pirate Jenny muss deshalb die Rückführung auf eine dialogische Situation versuchen. Sie kehrt das Modell um, macht den Sender zum Empfänger – und startet den Versuch, heimliche Netzwerke mit anderen Radios und Sendern in der anonymen Stadt zu knüpfen.

Das Radio selbst als Kommunikationsmodell tritt mit diesen "heimlichen Sendungen" in den Vordergrund und wird Ausdruck einer sozialen Realität. Friz fragt nach der Form von Verbindungen zwischen Menschen und Gemeinschaften die Medien ermöglichen und inwiefern die Beschaffenheit der Kommunikationstechnologien unsere Isolation fördern – verbunden mit einer Aufforderung zu Subversion.


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