Kommissar FUCHS
Reporterin IDA SCHNELL
mittelsmann CHARLY BRANDL
Szene 1
brunos likörboutique
SCHNELL, zieht einen hocker an die theke.
FUCHS: sind sie das?
SCHNELL: wie kommen sie da drauf?
FUCHS: wie wärs mit einem quickie, SCHNELL?
SCHNELL: aber FUCHS, sie lahme ente. wir waren uns doch einig, dass wir so etwas nicht noch einmal erleben wollen.
FUCHS: sind sie doch nicht so streng. wir müssen gleich in die PENSION ABENDLAND, eine observation finalisieren.
SCHNELL: was geht das mich an?
FUCHS: sie werden über unseren erfolg berichten.
SCHNELL: ich?
FUCHS: das wird ihnen ihr chef schon noch sagen. hochwichtig jedenfalls.
Szene 2
zeitungsredaktion, drucker
FUCHS: ich muss den CHARLY BRANDL aus dem verkehr ziehen, ehe er pläne für atomanlagen an einen mittelsmann weitergeben kann.
SCHNELL: ich weiss schon, aussenpolitik. wir sind als staat kompromittiert, wenn nicht in der zeitung steht, dass unsere immerwachen kriminalisten solche deals erfolgreich unterbinden – oder so.
Szene 3
pension abendland, im zimmer
CHARLY BRANDL, fluchend: die minibar geht auch nicht auf. was für ein sch….ööööner ort. schritte.
das zimmer ist ja ganz überheizt, die rumkugeln zerrinnen ja schon. macht das fenster auf. war das nicht die
SCHNELL auf der straße? wo die ist, ist der FUCHS auch nicht weit. die werden mir doch nicht schon wieder
dazwischenpfuschen wollen? der FUCHS ist schon lang nicht mehr in der zeitung gestanden. papierrascheln.
aber sie werden nichts finden. ach gott, das war doch keine so gute idee! die rumkugeln sind schon ganz breiig.
Szene 4
pension abendland, am gang
FUCHS, flüstert: langsamer gings nicht, SCHNELL!
SCHNELL, flüstert: schon gut. wenn präcox was mit präkognition zu tun hätte, dann wären sie wenigstens psychologisch ein genie. aber ich hätts ja wissen können, vergessen wirs.
FUCHS, flüstert: pssst!
SCHNELL, flüstert: was ist jetzt mit dem BRANDL? bei dem rührt sich ja überhaupt nichts im zimmer.
FUCHS, flüstert: wenn keiner kommt, muss ich ihn laufen lassen.
SCHNELL, flüstert: pssst!
Szene 5
brunos likörboutique
FUCHS: der BRANDL CHARLY ist ein nostalgiker. er steht auf eine ganz spezielle sorte von rumkugeln, die eine marinierte weichsel als kern haben, die wiederum einen kern hat, in dem er die mikrofilme versteckt.
SCHNELL: woher wissen sie das?
FUCHS: ich beobachte ihn, seit wir neben der rumkugelfabrik in ottakring aneinander vorbei aufgewachsen sind – er war immer ganz versessen darauf, irgendwas in die rumkugeln zu stecken, die ihm seine grosse schwester aus der schicht nach haus gebracht hat.
SCHNELL: interessant.
FUCHS: weil er aber mittlerweile nicht nur diabetiker ist, sondern auch einen hang zum kalauer hat, versteckt er heute nur mehr mikrofilme, die mit atomgeheimnissen zu tun haben, …
SCHNELL: achtung kernspaltung!
FUCHS: … in den zuckerummantelten weichselkernen – bei normalen wirtschaftsgeheimnissen begnügt er sich mit zuckerfreien verstecken.
Szene 6
pension abendland, am gang
SCHNELL, flüstert: ich geh jetzt. und vergessen sie nicht, auch wirklich zu vergessen, was heute wieder einmal einfach zum vergessen war.
FUCHS, dumpf ironisch: wie könnte ich das vergessen.