Kommissar FUCHS
Reporterin IDA SCHNELL
ARZT
FRAU MOLL
Szene 1
Spital, Einzelzimmer Medizinische Geräte, Herzton aus
ARZT: Tod durch Ersticken.
FUCHS: Mord?
ARZT: Jemand muss nachgeholfen haben.
SCHNELL: Mit einem Polster?
ARZT: Das wäre nahe liegend. Es könnte sich aber auch um einen anderen Gegenstand handeln.
SCHNELL: Eine Bettdecke?
FUCHS: Wir werden das untersuchen.
SCHNELL: Ein Handtuch?
ARZT: Die Möglichkeiten sind begrenzt.
Szene 2
Brunos Likörboutique
SCHNELL: Unglaublich. Da legen sich die Leute ins Spital, um gesund zu werden …
FUCHS: … und dann sterben sie daran. Prost!
SCHNELL: Prost. Sie trinken. Wer kommt als Täter in Frage? Der Ehemann? Der Geliebte? Die Kinder?
FUCHS: Woher wissen sie über das Privatleben des Opfers Bescheid?
SCHNELL: Ich vermute nur.
FUCHS streng: Vermutungen helfen uns nicht weiter.
Szene 3
Spital, Einzelzimmer
FUCHS: So, ich lege mich jetzt ins Bett. Legt sich ins Bett. Und Sie drücken mir den Polster auf das Gesicht.
SCHNELL: Ganz wie Sie wollen.
FUCHS: Und nicht aufhören, bis ich es sage. Sie drückt den Polster auf sein Gesicht. Er stammelt darunter und atmet heftig. Sie drückt unablässig weiter. Ein Kampf entsteht.
FUCHS kann sich endlich befreien: Sind Sie wahnsinnig?
SCHNELL: Aber Sie haben doch gesagt, ich soll nicht nachgeben.
FUCHS: Ja, aber doch nicht so! Versuchen wir es noch einmal, mit etwas Schwererem.
SCHNELL: Mit der Bettdecke!
FUCHS ängstlich: Aber vorsichtig.
SCHNELL: Wenn ich vorsichtig bin, kann ich sie ja nicht ermorden!
Szene 4
Spital, Gang
ARZT: Wissen Sie schon Näheres?
FUCHS: Hatte das Opfer Feinde?
ARZT: Nicht, dass ich wüsste. Oder doch, ich glaube, mit der Frau Alt hat sie sich nicht so gut vertragen. Das war ihre Zimmernachbarin. Ich habe die beiden ein paar Mal auf dem Gang gesehen. Und jedes Mal haben sie sich gestritten.
FUCHS: Und worum ging es dabei?
ARZT: Das kann ich nicht sagen. Fragen Sie die Frau Moll. Die kennt beide gut.
Szene 5
Balkon
MOLL: Ja, also … Was soll ich sagen? Ich habe einmal gehört, wie die Frau Alt der Frau Weiß vorgeworfen hat, dass sie ein schöneres Zimmer hätte als sie. Ein Einzelzimmer – mit Balkon!
Szene 6
Brunos Likörboutique
SCHNELL: Einen Malt, Bruno!
FUCHS: Und einen Doppelten für mich! Galant: Darf ich Ihnen Feuer geben? Streichholz. Der Fall war eigentlich ganz leicht zu lösen. Obwohl man so etwas nicht vermuten würde.
SCHNELL: Was? Erzählen Sie schon!
FUCHS: Na … Bruno stellt die Getränke ab. Danke!
SCHNELL: Vielen Dank! Sie stoßen miteinander an und trinken.
FUCHS: Also, die Frau Alt war neidig auf die Frau Weiß und wollte auch ein Einzelzimmer für sich.
SCHNELL: Aber deshalb bringt man doch niemanden um!
FUCHS: Doch. Wenn es nicht genug Einzelzimmer gibt – mit Balkon!
SCHNELL: Und wenn es nicht der Polster und nicht die Bettdecke war, was war es dann?
FUCHS: Sie werden es nicht glauben! Es war der Allerwerteste unserer lieben Frau Alt.
SCHNELL überrascht: Nein?
FUCHS: Ja, sie hat sich einfach auf die Frau Weiß gesetzt und gewartet, bis sie sich nicht mehr rührt.
SCHNELL: Diese Möglichkeit haben wir beim Nachstellen des Tathergangs nicht bedacht.